Bricciusbote

DER BRICCIUSBOTE ist unser Kirchenblättchen.  Hier erfahren Sie alle Termine und manche andere interessante Information über unser Gemeindeleben.

Oktober 2023 September 2023

 

 

Auf Wunsch können wir Ihnen den aktuellen Bricciusbote als PDF-Dokument zusenden. Teilen Sie uns bitte per   mit,  ob Sie den Bricciusbote regelmäßig auf diesem Weg erhalten möchten.

 

 

 

Jesus Christus spricht: Wer sagt denn ihr, dass ich sei? Monatsspruch
September
Matthäus 16, 15
Seid Täter des Worts und nicht Hörer allein;
sonst betrügt ihr euch selbst.
Monatsspruch
Oktober
Jakobus  1, 22

Du bist ein Gott, der mich sieht. 

Jahreslosung 2023
1. Mose 16, 13

Die Jahreslosung für das Jahr 2023 spricht eine eindeutige Sprache. Wer noch Fragen hat, wie Gott ist, der findet hier eine Antwort. Gott sieht mich. Das ist etwas Besonderes. Warum? Es ist etwas Besonderes, weil ich den Eindruck habe, dass alle Welt gesehen und gehört werden möchte. Dabei gerät das aktive Sehen und Hören immer mehr in den Hintergrund. Vielen ist Hören und Sehen vergangen.

Die Sinne verkümmern, denn sie werden permanent zugepflastert mit Bildern und Nachrichten, die einem Hören und Sehen und manch anderes vergehen lassen. Notwendig für ein Leben in Glück und Zufriedenheit ist aber beides: das Gesehenwerden und das Sehen. Das Wahrnehmen und Wahrgenommen-Werden.

Am Ende des Jahres, im letzten Monat Dezember steht etwas an, dass unsere Sinne in besonderer Weise ansprechen möchte: es ist die Botschaft vom Kind, vom Säugling in der Krippe von Bethlehem. Drumherum hat sich ganz viel Theologie gebildet. Wahrer Gott und wahrer Mensch. Gott kommt in die Welt. Der wunderbare Tausch, Gott im Fleisch geoffenbart.

Das was am Anfang steht ist einfach und ohne Geheimnisse, ganz klar. Eine Mutter und ihr Kind, geboren in ärmlichen Verhältnissen in einem Stall, so wie heute auch Kinder geboren werden, in ärmlichen Verhältnissen, in Hunger, im Krieg.

Unsere Aufmerksamkeit will dieses Kind, wollen die Kinder unserer Welt. Sie brauchen Schutz und Geborgenheit, Freiheit und Loslassen. Sie brauchen Menschen, denen sie vertrauen können, sich anvertrauen können und Menschen, die sie bedingungslos lieben. Ich glaube, dass wir die Fähigkeiten dazu haben, weiß aber auch, dass wir hin und wieder an unsere Grenzen kommen. Wenn zum Beispiel in der Christenlehre die Kinder über Tische und Bänke gehen und ich denke, was kann ich denn machen – gerade, wenn ich nicht schreien möchte. Das ist mir jetzt im Oktober, da ich diese Zeilen schreibe, hier in Trotha passiert. Und dann kommt der Moment der Erkenntnis: es ist grad nichts zu machen! Die Kinder waren den ganzen Tag eingesperrt, weil es geregnet hat. Erst im Schulcontainer und dann im Hort. Gut, eingesperrt klingt etwas hart. Aber was die Kinder dann brauchten, war Bewegung, Toben und dann ist das auch passiert.

Das sind so die Dinge im Hier und Jetzt und ich glaube, dass es den Kindern gut geht. Hier. Wenn ich weiter schaue, dann denke ich an die Kinder in der Ukraine, die mit Bombendonner, und noch schlimmer, mit frühen Verlusten umgehen müssen. Und ich denke auch an die Kinder in Russland, deren Väter nicht wieder kommen, weil sie gefallen sind. Die Kinder, die im Mittelmeer ertrinken oder verhungern. Gott sieht nicht weg. Den Kindern gehört Gottes Reich. Ich bin der festen Überzeugung, dass all diese Kinder einen Platz bei Gott haben. Unsere Aufgabe ist es: Nicht wegsehen. Nicht ignorieren. Neu sehen lernen und vielleicht etwas mehr filtern, was ich mir und denen, für die ich Verantwortung trage, zumute. Es geht darum, neue Wege zum Herzen des Mitmenschen zu finden. Was uns auf diesem Weg nicht aufgeben lässt: Du bist ein Gott, der mich sieht. Mit den Augen eines Kindes – des Kindes in der Krippe, des Menschensohnes am Kreuz. Mit den Augen dessen, der durch den Tod gegangen ist und lebt. Amen.

Ich wünsche allen ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen friedlichen Start ins neue Jahr.

Martin Schmelzer, Pfarrer