Der heilige Briccius
Der heilige Briccius war ein Zeitgenosse des Heiligen
Martin von Tours. Und da er ein überaus kritischer Mensch war und ihn
die große Demut seines Bischofs ärgerte, pflegte er Besuchern, die nach
Martin fragten, zu entgegnen: „Wenn du einen siehst, der gen Himmel
gafft, das ist er.“ Aber noch auf dem Sterbebett prophezeit ihm Martin,
dass er trotz seiner Häme sein Nachfolger als Bischof werde, aber darin
viel Ungerechtigkeit erdulden müsse.
Und so kommt es – Briccius wird Bischof und bemüht sich Zeit seines Lebens
um eine würdige Bekleidung seines Amtes. Dann trifft ihn der Vorwurf,
der Vater des unehelichen Kindes seiner Kleiderwäscherin zu sein. Um
seine Unschuld zu beweisen, trägt er in einem Gottesurteil glühende
Kohlen in seinem Bischofsmantel zum Grabe des Heiligen Martin. Als er
sie wegwirft, ist das Gewand unversehrt. Auch das Kind schwört im Namen
Christi, dass Briccius nicht der Vater sei. Dennoch ist seine Würde so
verletzt, dass er sich in Rom an den Papst wendet und dort büßend
sieben Jahre verbleibt. Erst als die an seiner Statt eingesetzten
Bischöfe alle nacheinander sterben, kehrt er zurück, bekleidet noch sieben
Jahre lang das Amt des Bischofs, bis er, wie die Legende berichtet, im
Jahre 444 „seliglich“ entschläft.
Bis heute gilt der heilige Briccius als der Schutzpatron der Waisen und
unehelichen Kinder. Das aber die Gemeinde in Trotha nur deshalb seinen
Namen trägt, weil es hier über die Maßen viele uneheliche Kinder gibt,
muss entschieden zurückgewiesen werden.